SCHNAPS SELBST HERSTELLEN Fachfragen für Hobbybrenner

SCHNAPS SELBST HERSTELLEN Fachfragen für Hobbybrenner

Schnaps selbst herstellen: Dr. Schmickl beantwortet Ihre Fragen zum Herstellen von Schnaps – Maische, Destille, Verdünnen, Geiste, Rezepte…

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Eintrag Nr. 700
Sehr geehrter Herr Schmickl!
Ich bin gerade beim Aufbau meiner "pot still", wobei mir ihre Seite eine große Hilfe ist. Als Grundlage dient mir ein alter Druckkochtopf. Aus den anderen Fachfragen habe ich herausgelesen, dass das Steigrohr möglichst kurz sein soll. Meine Frage ist nun, in welchem Winkel das Geistrohr die Brennblase verlassen soll. Ich habe gelesen, dass der Winkel starken Einfluss auf das Aroma des Destillats nimmt. Und falls das Geistrohr nach oben geht: Ist das Termometer dann am höchsten Punkt in der Brennblase oder an der Spitze des Geistrohrs (das bei mir mit einer Durchflusskühlung versehen ist) anzubringen?
Vielen Dank für ihre Hilfe
Gerhard, Kärnten
12.Aug.2003 11:39:22
Im Sinne des Aromas sollte das Geistrohr nach unten gehen, keinesfalls nach oben oder waagrecht. Ob es nur flach nach unten zur Kühlung geht oder steil, hängt von Ihrer Anlagenkonstruktion ab, hat aber nicht wirklich einen Einfluß auf die Qualität. Das Thermometer sollten Sie immer am höchsten Punkt einbauen: z.B. Sie haben ein Steigrohr mit 3cm Höhe, danach geht das Geistrohr in einem flachen Winkel nach unten weg. Das Thermometer sitzt optimalerweise nun am Steigrohr ganz oben, dort wo das Steigrohr in das Geistrohr mündet. Aber darauf achten, daß die Meßstelle sich nicht in einem toten Winkel befindet.
Eintrag Nr. 699
Hiks, des mit dem Brennen hat funktioniert!
Ist nicht auch bei den Fruchtweinen das gesundheitsschädliche Methanol enthalten?
Viele Dank für Ihre Antwort.
Jürgen Schmalz, Stuttgart
12.Aug.2003 09:18:40
Methanol ist dann enthalten, wenn viel holzige Bestandteile beim Gären dabei waren. Z.B. Kerne der Weintrauben bei einem Trester.
Wenn dies nicht der Fall ist, enthält der Fruchtwein kein Methanol. Methanol entsteht nicht im Brennkessel durchs Kochen, sondern bereits während der Vergärung.
Eintrag Nr. 698
Sehr geehrter Herr Schmickl,
bitte beantworten Sie meine Frage:
Sind in der Turbohefe bereits ausreichend Verflüssiger und Nährsalze enthalten?
Komliment für die sehr gelungene Seite!
Gertrud Frank, Laichingen
11.Aug.2003 18:17:53
Danke!
🙂
In der Turbohefe sind Hefenährsalze enthalten, nicht jedoch Verflüssiger.
Eintrag Nr. 697
Hallo,
ich habe eine Frage:
Wo muss ich in Deutschland eine Brennanlage anmelden und wie muss ich die Alkoholsteuer bezahlen?
Gruß Johannes
Johannes A, Krumbach
11.Aug.2003 18:04:10
Sie müssen eine Anlage beim für den Aufstellungsort zuständigen Zollamt anmelden, jedes Brennvorhaben ist eine Woche vor dem Brennen beim selben Zollamt einzureichen. In der Regel bekommen Sie dann einen Erlagschein über die zu bezahlende Alkoholsteuer zugeschickt.
Eintrag Nr. 696
Hallo,
ich habe einige fragen:
1. Kann ich auch mit einem 20%-tigen ansetzen?
2. Wie lange kann ich ein verschlossenes Päckchen Turbohefe lagern?
christian u, Stuttgart
11.Aug.2003 16:54:36
ad 1) Nein, das Ansetzen ist erst ab Trinkstärke, also ca. ab 40%vol sinnvoll.
ad 2) Die derzeitigen Lieferung ist bis Nov. 2004 haltbar.
Eintrag Nr. 695
Sehr geehrter Herr Dr. Schmickl,
bitte klären Sie mich auf über den Unterschied von:
BirnenBRAND
KirschWASSER
OBSTLER
Sind das verschiedene Herstellungsverfahren?
mfg
Peter Lindner
Peter Lindner, Lichtenfels
11.Aug.2003 13:01:29
(WelchesObstAuchImmer)BRAND: Diese Bezeichnung ist gesetzlich streng geregelt. Das genannte Obst wird dazu eingemaischt (die Zugabe von alkoholbildenden Stoffen ist in diesem Fall nicht erlaubt), dabei entsteht aus dem Fruchtzucker Alkohol, die alkoholhältige Maische wird anschließend mindestens zweimal destilliert. Das Produkt jeder anderen Herstellungsart darf also nicht -brand genannt werden.
Obstler ist meistens auch ein Brand, er wird üblicherweise aus Zwetschken, Birnen und Äpfeln hergestellt, wobei die unterschiedlichen Obstsorten bereits beim Einmaischen vermischt werden.
Die Bezeichnung -Wasser ist gesetzlich nicht so streng geregelt, daher gibt es hierfür auch mehrere unterschiedliche Herstellungsarten, oft ist dies eine Kombination aus einem Maischebrand und dem Geistverfahren (z.B. werden in den Dampfraum Kirschkerne gegeben, oder ähnliche Methoden).
Eintrag Nr. 694
Hallo, wahrscheinlich ist die gleiche Frage schon 100 mal gestellt. Ich habe Brombermaische mit Turbohefe angesetzt. Nach nunmehr 3 Wochen und bekanntlich guten Temperaturen (20-25 grad) hat sich die obere Schicht mit Kernen etc. abgesetzt.
Der Alkoholgehalt beträgt 5%. Das erscheint mir etwas wenig. Was ist da falsch gelaufen?
Kann ich die Gärung nochmals in Gang bringen?
Hans, Neuenburg
11.Aug.2003 10:30:16
Schmeckt die Maische süß, ist noch unvergorener Restzucker enthalten. Der Alkoholgehalt ist dann viel zu wenig. Kann es sein, daß die Temperatur zwischenzeitlich mal auf 28°C gestiegen ist? Dann werden nämlich die Hefen umgebracht. Der Fruchtkuchen hat sich nur abgesetzt, da keine Gärung mehr vorhanden ist. Machen Sie so schnell wie möglich einen Gärstarter: 10% der Maischemenge Wasser verwenden, Zucker und Hefe zugeben. Ist eine stürmische Gärung im Gange (nach ein, zwei Tagen), geben Sie den Starter direkt in die Maische und rühren kräftig um.
Eintrag Nr. 693
Gibt es die Möglichkeit die Reinheit von Alkohol durch abbrennen (verschiedene Farben der Flamme?!?) festzustellen?
Danbar, Hamburg
11.Aug.2003 04:51:26
Welche Unreinheiten meinen Sie? Wenn Metalle im Alkohol sind, so können diese sehr wohl eine spezifische Flammenfarbe abgeben. Meinen Sie Methanol oder Vorlauf? So kann dies leider nicht mit der Flamme zuverlässig geprüft werden.
Flammenfärbungen werden auch heute noch in der chemischen Analyse genutzt. Oft genügen schon geringste Spuren eines (Metall-)Salzes um die Flamme intensiv rot, grün oder blau usw. zu färben. Z.B. Natrium färbt die Flamme gelb. Da Natrium in Spuren jedoch nahezu überall enthalten ist, sind die meisten Flammen daher auch gelb (Zündholz, Feuerzeug, Papier, Holz etc.). Leider überstrahlt dieses Gelb meistens die anderen Farben, daher ist ohne spezielle Ausrüstung (Pt-Spatel, Flammenionisationsdetektor usw.) eine sinnvolle Analyse sehr schwierig.
Eintrag Nr. 692
Sehr geehrter Herr Dr. Schmickl,
ich habe eine grösser Menge Pfirsiche und überlege, daraus einen Obstbrand zu erzeugen.
In Ihrem Buch erwähen sie aber relativ wenig über die Möglichkeiten, aus Pfirsichen einen guten Obstbrannt zu erzeugen.
Ist es aus Ihrer Erfahrung sinnvoll, sich die Mühe des Einmaischens und Brennens zu machen ?
Vielen Dank
Peter, Bayern
10.Aug.2003 21:03:49
Ja, natürlich! Im neuen Buch sollte es schon drin sein, die Fotoserie auf den Seiten 38/39 zeigt übrigens Pfirsiche. Die Pfirsichmaische lohnt sich auf jeden Fall! Die Früchte entkernen ist erforderlich, da bei den meisten Sorten die Kerne sehr leicht aufgehen.
Eintrag Nr. 691
Hallo,
handelt es sich bei der oft beschriebenen Zitronensäure um die gleiche die man im Haushalt auch zum Reinigen und Entkalken benutzt?
Ist das den Lebensmittelecht?
Danke
Stefan, BRD
10.Aug.2003 09:16:04
Zitronensäure in Pulverform bekommen Sie in allen Lebensmittelgeschäften bzw. Supermärkten, Sie ist sicher lebensmittelecht, da Sie laut Packungsbeschreibung auch zur Herstellung von Marmeladen oder Gelees gedacht ist. Sie kann auch zum Putzen verwendet werden. Es handelt sich aber keinesfalls um ein Putzmittel mit Zitronensäure, was im Handel auch erhältlich ist!!
Eintrag Nr. 690
hallo,
kann mir jemand schreiben wie die maische für vogelbeerschnaps (wilde vogelbeere) hergestellt wird?
Danke
PS: wie funktioniert ein vinometer und wie reinigt man mit kohle und warum?
G.Walther, Eichenzell
08.Aug.2003 14:11:02
Bezüglich Vogelbeermaische: die Vorgelbeeren (OHNE jeglicher Stängel) gut säubern, und zermatschen. Durch Säure- oder BiogenM-Zugabe den pH auf 3 bis 3,5 einstellen, Verflüssiger und Hefe zugeben, fertig.
Ein Vinometer funktioniert auf Grund der Kapillarwirkung von Glas, es mißt den Alkoholgehalt in Flüssigkeiten bis ca. 25%vol.
Kohle verwenden man, um Geschmack/Geruch aus (destilliertem) Alkohol zu entfernen, z.B. im Nachlauf oder bei fehlgeschlagenen Versuchen. Die Geschmacks/Geruchsmoleküle werden von der Kohle adsorbiert. 1 Eßlöffel Kohle je 5 Liter Alkohol mindestens ein paar Tage stehen lassen, je länger, desto besser. Danach das Ganze einmal destillieren.
Eintrag Nr. 689
Ich bin blutiger Anfänger und auf der Suche nach Amylase.
Wer kann mir dabei einen Tip geben?
Vielen Dank im voraus.
Gruss Jürgen.
Jürgen Balzer, Meiningen
07.Aug.2003 21:01:35
Statt Amylase kann auch aktiver Malz aus einer Brauerei verwendet werden.
Eintrag Nr. 688
Hallo!
Ich habe mir neulich Ihr Buch gekauft und auch sofort am Stück gelesen.. war wirklich sehr interessant!
Jetzt hätte ich zwar unheimliche Lust mal selber einen Edelbrand zu brennen, aber so wie ich das bisher verstanden habe, ist das in Deutschland einfach nicht möglich, oder? Mit einem 0,5l Kessel kann man wahrscheinlich nichts Vernünftiges zustandebringen, eine Verschlussanlage ist zu teuer, und Abfindungsbrennrechte werden nicht mehr verteilt.
Gibt es überhaupt irgendwelche Möglichkeiten außer woanders brennen zu lassen?
Gruß Sebastian
Sebastian Kraus, Erlangen (D)
07.Aug.2003 13:13:56
Freut mich, daß Ihnen das Buch gefallen hat!
Wenn Sie Alkohol durch Vergärung beispielsweise aus (Frucht-)Zucker selbst herstellen, wie dies z.B. beim Obst-Einmaischen der Fall ist, sehen Sie das (für D) leider vollkommen richtig. Ob Sie allerdings bei einem 0,5 l Kessel je Brenndurchgang (der ca. 10 bis 20 min dauert) mit einer Ausbeute von ca. 0,1 bis 0,2 l, zufrieden sind oder nicht, kann ich nicht beurteilen.
Wenn Sie jedoch nur Geiste herstellen möchten (also bereits versteuerten Alkohol nochmals destillieren), sind Sie nicht unbedingt auf ein Abfindungsbrennrecht angewiesen, da werden bei Kleinbrennanlagen in der Regel Ausnahmen gemacht. D.h. wenn alles ordnungsgemäß angemeldet wird (Alkoholsteuer fällt ja keine an), wird üblicherweise (!) die Erlaubnis dazu erteilt.
Eintrag Nr. 687
Guten Tag,
ich habe eine Zuckerlösung (8Kg Zucker auf 25L Wasser) angesetzt und mit Turbohefe vergoren. Die ersten 2-3Tage blubberte auch alles vor sich hin.
Am 4.Tag war keine Reaktion mehr zu erkennen und das Ergebnis ist keine klare Flüssigkeit, sondern milchig trüb. Die Raumtemperatur stieg einmal auf 30 Grad was laut Hefebeschreibung die Höchsttemperatur ist.
Kann ich die Maische noch retten oder sollte ich noch einmal anfangen. Vielleicht könnte ich die Maische ja auch filtrieren.
Für jede Antwort wäre ich dankbar.
Gruß aus Deutschland
Jörg G., Hannover
05.Aug.2003 10:24:55
Die 30°C erklären alles, bei dieser Temperatur sind die Hefen abgestorben. Machen Sie rasch einen Gärstarter, dann sollte alles problemlos weitergären. Es ist trüb, weil die Gärung noch nicht zu Ende war und die Hefe noch nicht abgesunken ist.
Eintrag Nr. 686
hallo ich habe zwei fragen kann mir jemand sagen wie ich mir eine schnapsbrennanlage selbst bauen kann und ob noch jemand für mich ein holzfass das ich demjeniegen abkaufen kann. Falls jemand eine antwort für mich hat habe ich die bitte das er sich bei mir unter der folgenden e-mail addrese meldet:veitner@gmx.de Danke schon im voraus Florian und schöne grüße aus dem gasteinertal und aus St. Veit
Florian, St. Veit
04.Aug.2003 23:16:04
Eine derartige Beschreibung würde den Rahmen dieses Forums bei weitem sprengen. Für den richtigen Bau einer Anlage kann ich Ihnen das Buch empfehlen, dort ist alles sehr ausführlich beschrieben.
Eintrag Nr. 685
Hallo,
gleich noch drei Fragen:
a) Macht es Sinn bei der Maische (ob gezuckert, ungezuckert, vergoren oder noch unvergoren) mit der Oechslewaage zu meßen und wo ist der Unterschied zum Vinometer?
b) In K.Stückler`s "Der Most" heißt es zum Aufsäuern: Idealer Säuregehalt vor der Gärung: 6,5 - 7 Promille. Das entspricht ja wohl nicht dem, was ich mit den Meßstreifen für ph-Werte ermittle? Wie muß/kann umgerechnet werden?
c) Wenn ich Apfelmost ohne Aufzuckerung vergäre komme ich auf 4 - 5 % Alkoholgehalt. Gibt es ein Problem, wenn ich entsprechend aufzuckere und zb. Sherryhefe zugebe, um auf 9-12 % zu kommen? Den könnte ich dann, falls ich später will ja auch besser brennen.
beste Grüß
H.-H.
lohrjaeger, Spessart
04.Aug.2003 11:07:44
ad 1: Die Öchslewaage mißt auf Grund der Dichte einer Flüssigkeit den Zuckergehalt, wobei hier kein Alkohol enthalten sein darf, da dieser das Meßergebnis gravierend verfälscht. Ähnlich wie bei einem Alkoholometer, nur umgekehrt. Beides sind die gleichen Geräte (Aräometer, also Schwimmkörper, die Eintauchtiefe ist vom Alkohol- bzw. Zuckergehalt abhängig), nur mit unterschiedlichen Skalierungen und Meßbereichen. Eine Öchslewaage wird z.B. von Weinbauern benutzt, um den Zuckergehalt der Trauben zu messen. Das Vinometer mißt den Alkoholgehalt bis ca. 25%vol. Vorhandener Zucker verfälscht die Messung leicht (ca. 1%vol), aber für einen Richtwert genügt es.
ad 2: Der Säuregehalt ist nicht dasselbe wie der pH-wert. Der Säuregehalt wird mittels Titration bestimmt und meistens als Gramm Weinsäure pro Liter (entspricht näherungsweise Promille, da ein Liter ungefährt ein kg wiegt) angegeben. Der pH-wert ist der (absolute) 10-er Logarithmus der H30+ Konzentration (in mol/l). Daher ist auch keine Umrechnung möglich, da es sich um völlig unterschiedliche Angaben handelt. Bei der Titration werden nicht alle Säuren erfaßt, der pH Wert gibt jedoch alle "freien" Säuren in Summe an.
Bei WEIN (also NICHT Most) entsprechen 7,6 g/l UNGEFÄHR 3,4 pH.
ad 3: Es spricht nichts dagegen. Wenn bereits Alkohol vorhanden ist, müssen Sie vor der Hefezugabe einen Gärstarter machen sonst funktioniert es nicht.
Eintrag Nr. 684
Hallo,
habe eben einen ersten Rauhbrand von den flüssigen Bestandteilen der Marillenmaische durchgeführt. Mein Thermometer (Digital und wirklich 100% genau) ist wirklich am höchsten Punkt. Es begann erst bei 92° zu tropfen, roch auch fürchterlich nach Vorlauf und dann stabil zwischen 94 u. 96° langsam zu rinnen. teilweise gutes aroma dabei. Bin von diesen hohen Temperaturen etwas verwundert, es sollten doch nur so um die 80 sein ???? Es kam aber fast kein Wasser mit, Großteil verblieb im Kessel.
Hat jemand eine Idee zu den Temperaturen oder ist das für den Rauhbrand normal ??
vielen Dank und ein fröhliches Prost (erst nach dem Feinbrand :-)) )
Henry
Henry, A
03.Aug.2003 18:32:40
Wenn Sie einen Rauhbrand machen, gehe ich davon aus, daß Sie nicht mehr als 8%vol in der Maische haben. Hier sollte das Destillat bei ca. 84-85°C zu tropfen beginnen, 92°C sind viel zu hoch. Bei 91°C ist der Edelbrand bereits zu Ende. Entweder Ihr Thermometereinbau oder das Thermometer selbst ist nicht in Ordnung oder Sie haben durch zu enge Leitungen beim Kochen einen Überdruck in der Anlage, dies würde auch die hohen Temperaturen erklären. In einer Anlage darf sich beim Kochen auf keinen Fall ein Überdruck bilden, weil die dadurch höheren Dampftemperaturen (wie bei einem Druckkochtopf) die empfindlichen Aromastoffe zerstören. D.h. im günstigen Fall wird die Nachlauffraktion weitaus größer ausfallen (was schade wäre, da weniger Ausbeute), im ungünstigen Fall ist sogar die Edelbrandfraktion "versaut".
Eintrag Nr. 683
Guten Tag nach langer Zeit. Heute habe ich meine Anlage nach ca 3/4 Jahr wieder in Betrieb genommen, um Kirsche zu brennen. Der Mittellauf ist ganz leicht grün-stichig. Kann es sich hier um Grünspan aus den Kupferrohren der Kühlung handeln. Soll ich einmal mit schwefelhaltigem Wein brennen und damit reinigen? Den Schnaps danach noch einmal brennen? Danke im voraus. Habe ihr neues Buch und finde darin wieder viel Neues.
siegfried michaelis, landau
03.Aug.2003 16:04:07
Ja, das hört sich ganz nach Grünspan an. Verwerfen Sie das Destillat, denn metallische Spuren sind giftig. Reinigen Sie die Anlage zuerst mit Zitronensäure, einfach in Zitronensäurewasser einlegen. Dann mit Wasser:Essig destillieren, zum Schluß dann mit Wein. Lassen Sie die Anlage niemals verschlossen stehen und auch nicht in feuchten Räumen, so bildet sich mit Sicherheit Grünspan.
Eintrag Nr. 682
Hallo Dres.
Habe ich viel falsch gemacht?
25 Liter Ansatz geschmackloser Alkohol.
Ausbeute:
ca. 7 Liter Edelbrand mit ca. 58%
ca. 2 Liter Nachlauf mit ca. 25%
ca. 2 Liter übriger Ansatz
Jetzt habe ich (ohne den Nachlauf mit Kohle zu behandeln) den Nachlauf zusammen mit den 2 Litern Ansatz nochmal gebrannt.
Ausbeute:
ca. 1,2 Liter Edelbrand
ca. 0,3 Liter Nachlauf
Die Edelbrände habe ich zusammengegeben und will sie zum Ansetzen von grünen Walnützen nutzen.
Ist das ok, oder wirkt sich die vergessene Aktivkohlebehandlung des Nachlaufes negativ aus?
Gruß
H.-H.
lohrjaeger, Spessart
02.Aug.2003 19:44:07
Haben Sie den geschmacklosen Alkohol aus Zucker hergestellt? Wenn ja, dann ist die fehlende Kohlebehandlung im Nachlauf nicht schlimm, da ja ohnehin keine Aromen im Destillat sind.
Eintrag Nr. 681
Hallo Herr Dr. Schmickl!
Ein hervorragend geschriebenes Buch, das seinesgleichen auf dem deutschen Markt sucht. Ich möchte mir - angeregt durch die Lektüre Ihres Buches - eine kleine "Heimbrennanlage" (home sweet home ,-))) bauen. Als Brennbehälter habe ich einen alten Dampfkochtopf/Schnellkochtopf auserkoren. In Ihrem Buch stand allerdings - und jetzt komme ich zu meiner Frage - daß eine Brennanlage nicht geschlossen sein sollte wegen der Gefahr, die durch einen möglicherweise entstehenden Überdruck entsteht. Ich hatte eigentlich geplant, den Dampfkochtopf, der idealerweise eine ca. 3 cm (Durchmesser) Öffnung im Deckel hat mit Maische zu 2/3 zu befüllen und dann den Deckel wie bei einem normalen Kochvorgang auf dem Kochtopf zu verriegeln und dann über das kurze Steigrohr (DN 3 cm) über das Geistrohr das Destillat abzuleiten. Ist diese Konstruktion aus Ihrer Sicht gefährlich?? oder kann eine Anlage so betrieben werden?
Vielen Dank für Ihre Antwort im voraus
DocHoliday, Kärnten
31.Jul.2003 15:31:31
Danke!
Die Konstruktion ist vollkommen in Ordnung. Wichtig ist bezüglich Überdruck, daß am Ende der Anlage, wo das Destillat herauskommt, der Ausgang niemals verschlossen wird. Dann hätte man ein dichtes Gerät, das wäre gefährlich. Warum sollte jemand eine Anlage hinten zumachen? Beispiel: das Destillat wird mit einem Schlauch in eine Flasche eingeleitet. Dadurch könnte der Druckausgleich nicht ausreichend sein, also unbedingt zu vermeiden. Weiterer Fall: durch das zu rasche Aufheizen kocht die Maische über, es gelangen Fruchtstücke in das Kühlrohr, die Anlage verstopft. Daher gilt: wenn Ihr Destillat eine Farbe hat, so ist die Maische mit Sicherheit übergegangen. Die Destillation SOFORT abbrechen und Gerät reinigen.
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