SCHNAPS SELBST HERSTELLEN Fachfragen für Hobbybrenner

SCHNAPS SELBST HERSTELLEN Fachfragen für Hobbybrenner

Schnaps selbst herstellen: Dr. Schmickl beantwortet Ihre Fragen zum Herstellen von Schnaps – Maische, Destille, Verdünnen, Geiste, Rezepte…

Suchen nach:
Von der Suche ausschließen:
Derzeit enhält dieses Forum 4363 Einträge.
Einträge in Deutsch: 4360, Englisch: 3
Eintrag Nr. 4000
Hallo Herr Schmickl,
wir haben aus Italien einige kg Feigen mitgebracht und daraus eine Maische hergestellt, die bereits vor sich hingärt. Was mir etwas Sorgen bereitet, ist der vergleichsweise hohe Anteil an faserigen Fruchtbestandteilen in der dicken Schale der Feigen.
Sollte man die Maische, wenn sie ausgegoren ist, z.B. besonders lange einlagern, damit schädliche Stoffe abgebaut werden bzw. ist damit zu rechnen, dass es besonders viel Vorlauf gibt? Kann evt. sogar Methanol entstehen?
Beste Grüße
F.R.
F.R., Bayern
18.Aug.2014 10:26:54
Ja, stimmt, beim Brennen auf Vorlauf achten, jedoch denke ich nicht, dass es zu Problemen kommen wird.
Eintrag Nr. 3999
Moin Herr Dr. Schmickl,
habe vor einigen Tagen gefrorenen Himmbeeren aufgetaut und wie gewohnt eingemaischt. ( 1/3 Zucker,Turbohefe, Biogen und Verflüssiger) Allerdings war die Maische noch sehr kalt.
(Der Maischeeimer war beschlagen) Der Beginn der Gärung war erst 2 1/2 Tage später, und sehr sehr langsam. Die Hefe war in Ordnung, da ich damit auch ein paar Tage vorher Kirschen eingemaischt habe.
Jetzt, erst nach ca. 5 Tagen, ist eine stürmische Gärung zu beobachten. ( Kellertemperatur ca.17,5 Grad )
Kann es sein, dass die anfangs sehr langsame Gärung eine Wildgärung war und die Turbohefe sich schließlich durchgesetzt hat ? Wie kann ich feststellen ob eine Wildgärung stattgefunden hat bzw. noch stattfindet ? Der Geschmack ist allerdings sehr gut und fruchtig.
Vielen Dank vorab
zappenduser, Norden
17.Aug.2014 13:54:55
Die Verzögerung kommt von der zu tiefen Temperatur, das nächste Mal mit einem Thermometer die Maischetemperatur messen, sollte zumindest ca. 16°C haben. So etwas ähnliches hatten wir auch einmal, nach zwei(!) tagen dachte ich es geht schon, nein es ging nicht, seit dem messe ich immer die Temperatur.
Nein, Sie hatten viel mehr Glück, dass noch ein geringer Teil der zugegebenen Hefe überlebt hat. War bei mir nicht so, musste frische Hefe zugeben als Obstbrei warm genug war.
Ob richtige Hefe merken Sie unweigerlich am Geschmack und der Vorlaufmenge.
Eintrag Nr. 3998
Hallo
Bringen frische Himbeeren im Aromakorb noch besseres Aroma beim Brennen von Himbeermaische
Danke für die Antwort
Schnapsi, Mostviertel
15.Aug.2014 18:32:10
Ja, aber Himbeerbrand, wenn richtig eingemaischt und gebrannt sollte doch von sich aus schon intensiv genug sein.
Passend auch zur vorherigen Frage: Warum versuchen Sie nicht einen Geist? Alkohol mit ca. 12%vol, darüber frische oder gefrorene Himbeeren, je 1,5 Liter 200 g. Derart intensiv, dass einem förmlich die Himbeeren links und rechts bei den Ohren heraus kommen.
Eintrag Nr. 3997
Hallo
Kann man nach dem einmaischen von Himbeeren einen Neutralalkohol dazugeben vor dem Brennen um mehr Ertrag zu bekommen
Danke für Ihre Antwort
Schnapsi, Mostviertel
15.Aug.2014 18:27:20
Ja, ob's geschmacklich auch sinnvoll ist, sollten Sie in einem Vergleich testen.
Eintrag Nr. 3996
Hallo Dr. Schmickl,
Nochmal ein Paar Fragen im Betreff Geistherstellung. Es ist mir klar warum G.A. im Kessel auf 10%-12% verdünnt werden muss. Aber, ist das "immer" auch wirklich "immer"? Gibt es keine Ausnahmen? Nachteil ist, meiner Erfahrung nach, einem geringeren Ergebnis bei gleichem Menge in dem Aromakorb? Dazu kommt das ich bis her immer unverdünntes G.A. (Zuckermaische 18% Vol.) verwendet habe ohne spürbare Geschmacksfehler.
Danke sehr für Ihren Reaktion.
Cornelius, Bayern
Cornelius, Bayern
13.Aug.2014 10:52:11
Hier geht's nur um die Größenordnung. Ob 12 oder 18%vol wird kaum bemerkbar sein. Jedoch sollten Sie keinen Alkohol mit ca. 45%vol oder noch mehr verwenden.
Eintrag Nr. 3995
Moin Herr Dr. Schmickl,
habe eine Kirschmaische (ca. 8 Liter) angesetzt. Beim Zerquetschen der Kirschen hatte ich den Eindruck, dass auch ein paar wenige Kerne (ca. 10 Kerner, grob geschätzt) zerquetscht wurden.
Wie hoch darf der Anteil der zerstörten Steine sein, um eine Gefährdung durch die freigesetzte Blausäure zu vermeiden?
Muß ich die Maische verwerfen?
Über eine Antwort würde ich mich freuen.
M.f.G.
Zappenduster
Zappenduster, Norden
12.Aug.2014 08:36:41
Nein, so eine geringe Anzahl ist kein Problem.
Eintrag Nr. 3994
Hallo
Kann ich die Turbohefe und den Zucker auch noch beigeben, wenn meine Pflaumenmaische schon seit einer/zwei Wochen im Gärfass liegt und die natürliche Vergärung schon begonnen hat ?
Danke und Gruss Hinterwäldler
Hiunterwäldler, Hinterwald
11.Aug.2014 18:59:21
Nein, macht keinen Sinn. Denn erstens sind die unerwünschten Gärnebenprodukte einer wilden Gärung bereits entstanden und zweitens würde die zugegebene Hefe wegen dem enthaltenen Alkohol und der gärenden wilden Hefe nicht überleben.
Eintrag Nr. 3993
Hallo Herr Schmickl,
ich möchte Zwetschgen und Äpfel möglichst hochgradig einmaischen und ggf. auch eine Zuckermaische herstellen.
Nun bin ich etwas irritiert, welche Turbohefe ich verwenden soll, denn vom von Ihnen favorisierten Hersteller gibt es 5 verschiedene Turbohefen:
# 8 kg Turbo
# Black Label Turbohefe 14 %
# Turbo Pure 24
# Turbo Pure 48
# Turbo extreme 23 %
Hier nun meine Fragen diesbezüglich:
Was sind die Unterschiede der verschiedenen Typen, bzw. welche empfehlen Sie für meine Zwecke?
Was sagen mir die %-Angaben, sind das die min. Alkoholgehalte, welche mit der jeweiligen Hefe zu erreichen sind?
Wie verhält sich das mit der Zuckermenge?
Wenn ich beispielsweise die Turbo Pure 48 verwende, sollte ich laut Anleitung 8 kg Zucker für 25 Liter Zuckermaische verwenden, was 320 g/l entspricht, laut der Tabelle in Ihrem Buch benötigt man aber für 18% 351 g/l.
Wie verhält es sich mit der PH-Einstellung? Erst Ph-Wert einstellen, dann Hefe zugeben, oder umgekehrt ? Habe in einer Anleitung zu einer Turbohefe gelesen, dass man das Biogen erst nach 3 Tagen zugeben sollte, bzw. das in der Turbohefe schon Säureregulatoren enthalten sind. In Ihrem Buch schreiben Sie ja, dass die Hefe als letztes zugegeben werden sollte.
Zum Abschluss habe ich noch eine Frage zur Vinometermessung.
In der Fachfrage Nr. 3759 schreiben Sie "Durch aufgelösten, noch nicht vergorenen Zucker zeigt das Vinometer höhere Werte an.", ist das so richtig, denn meines Wissens nach müsste es eigentlich genau umgekehrt sein, da es sich ja im Grunde um eine Viskositätsmessung handelt, bei der der Alkohol die Viskosität reduziert und Zucker diese erhöht, somit müsste der noch nicht vergorene Zucker den angezeigten Wert ja verringern, oder begehe ich hier einen Denkfehler?
Vielen Dank im Voraus
B.M.
Bill, Bayern
11.Aug.2014 11:34:04
Ja, es stimmt, im Lauf der Jahre sind da einige neue Sorten hinzugekommen. Der Klassiker 8 kg Turbo ist jedoch nach wie vor die beliebteste Variante. Ich würde daher auch die 8 kg Turbo empfehlen. Bezüglich Unterschiede erkundigen Sie sich am besten direkt beim Hersteller oder hier in der Diskussion oder versuchen es einfach selbst mit kleinen Mengen. Ein kurzer Ergebnisbericht würde sicher viele Leser interessieren. Die Prozentangaben sind die maximal erreichbaren Alkoholkonzentrationen, diesbezüglich am besten die jeweiligen Hefebeschreibungen beachten. Jedenfalls entsteht bei keiner der angegebenen Hefen der oft beschriebene Muff-Geruch (hefeartig, wie altes Brot, deutlich erkennbar in einem leeren, ausgetrunkenen Schnapsglas), welcher leider bei Produkten eines anderen Herstellers deutlich auftritt. Da hilft auch kein noch so intensives Rektifizieren bzw. mit Aktivkohle reinigen, auch keine längere Lagerung der Maische oder Abziehen und Lagern. Deswegen lehnen einige Hobbybrenner Turbohefen auch generell ab.
Für ein optimales Ergebnis bei hochgradigen Obstmaischen mit Turbohefe sollten Sie am besten genau so vorgehen wie im Buch sehr ausführlich beschrieben und möglichst nicht davon abweichen. Hier einige Eckpunkte: Gärtemperatur (außerhalb vom Fass) unter 19°C, Zucker portionsweise zugeben und nach der abgeschlossenen Gärung zumindest 6 Monate lagern. Danach ist die Maische vorlauffrei, dem Brand fehlt der typisch scharfe Geschmack und beißende Geruch eines frischen Destillates, d.h. nach dem Brennen und Verdünnen ist der Brand genussfertig. Herkömmliche Maischen mit niedrigem Alkoholgehalt können nicht so lange gelagert werden (nicht so lange haltbar, dadurch entsteht im besten Fall ein modriger Geruch wie ein alter, feuchter Keller), statt dessen werden für erstklassige Brände die Destillate zumindest zwei, üblicherweise jedoch drei bis vier Jahre gelagert (neutral, nicht in Holzfässern, das ist eine andere Geschichte).
Vinometer: nein, ich vermute wegen der Ergebnisse handelt es sich nur bedingt um eine Viskositätsmessung (Messgeräte zu Viskositätsmessung sind mit einem Vinometer vom Aufbau her nicht wirklich vergleichbar), da wird eher die Adhäsionskraft zur Glaswand ausschlaggebend sein. Warum probieren Sie es nicht ganz einfach einmal selbst aus mit verschiedenen Zucker-Wasser-Alkohol-Mischungen? Dann werden Sie merken in welche Richtung die Abweichung tendenziell geht und können das Geschriebene somit sehr einfach selbst überprüfen. Das selbe gilt für's Einmaischen...
Eintrag Nr. 3992
Hallo. bei uns ist ein Pflaumenbaum umgefallen, letzte Woche schon, da er sehr vollhängt haben wir gestern die Plaumen geerntet und stark zerkleinert, fast zu Brei. Aber vorallem darauf geachtet, dass die Kerne ganz bleiben. Wir haben sie in ein Fass, mit einem Gärspund. Nun haben wir absolut keine Ahnung vom Schnapsbrenne. Gestern hab ich noch Gärhefe dazu gekauft, die wird ich heute dazu geben. Da es ungefähr 50 Liter Maische ist, werden wir heut noch Pfirsiche pflücken und dazu geben. Nun habe ich hier gelesen man muss noch Verflüssiger dazu geben und zucker. Was ist Verflüssiger und wieviel Zucker. Wie kann ich als Laie die Säure und Zuckergehalt messen. Die früchte sind reif aber nicht überreif, normaler weiss hätte ich sie noch ein paar Tage am Baum gelassen.Wir werden alles vom Fachmann brennen lassen Kann ich später noch Äpfel und Birnen dazu geben. Denn der Brennmeister hat gesagt, er braucht mindestens 180 Liter Maische zum Brennen.
Ich hoffe, Sie können mir weiter helfen,
Danke und einen schönen Tag.
Irene Müllner
Irene Müllner, Baden
06.Aug.2014 08:51:50
Die wichtigsten Punkte haben Sie bereits beachtet: Obst möglichst fein zerkleinern, Steine keinesfalls zerstören, Gärhefe zugeben, Gärfass mit Gärspund verschließen. So lange der Fassinhalt noch deutlich erkennbar gärt, können Sie frischen Obstbrei zugeben. Noch besser wird die Maische wenn Sie Verflüssiger und Säureschutz verwenden. Verflüssiger ist, wie der Name schon sagt, zum noch besseren Verflüssigen der Maische, Säurezugabe dient als Schutz gegen unerwünschte Mikroorganismen wie Schimmel. Dies alles ist sehr ausführlich und für Laien leicht verständlich in unserem Buch "Schnapsbrennen als Hobby" beschrieben.
Wenn Sie Stoffbesitzer sind und die Maische einem Lohnbrenner abgeben, dürfen Sie keinen Zucker zugeben.
Eintrag Nr. 3991
Hallo Herr Schmickl,
ich habe zwei verschiedene Mirabellenbäume die unterschiedlich reif werden.
Kann ich zu der erst gereiften Maische die zweite später gereifte Maische dazugeben?
Vielen Dank für eine Antwort.
Alric, Rhein-Main-Gerbiet
02.Aug.2014 22:57:58
So lange der Fassinhalt noch deutlich gärt, können frische Früchte hinzugegeben werden. Die Mengen der übrigen Zutaten nicht vergessen anzupassen.
Wenn die Gärung schon sehr langsam ist oder bereits abgeschlossen, die späteren Früchte getrennt von ersten Ansatz einmaischen und erst die ausgegorenen Maischen vereinigen (ich würde in diesem Fall getrennt brennen um dann den Geschmack vergleichen zu können).
Eintrag Nr. 3990
SG. Herr Schmickl,
ich habe den Eintrag 3966 gelesen und hätte nun folgende Fragen:
Ich maische im Herbst Chardonay - Trauben für einen "Grappa" ein. Nun lese ich im Eintrag das man auch Wein zur Maische geben kann.
1) Können Sie mir ein Verhältniss Maische/Wein nennen?
2) Wieviel Stengel kann ich der Maische zugeben?
Herlichen Dank im Voraus
kochtopfbrenner, Niederösterreich
30.Jul.2014 17:35:05
Damit ist gemeint, dass eine Mischung aus Maische/Wein gebrannt, nicht dass der Wein während der Gärung oder vorher zugegeben wird.
ad 1) dafür gibt's kein vorgegebenes Verhältnis. Hängt von sehr vielen Dingen wie Geschmack vom (Maische)Destillat und dem persönlicher Geschmack ab. Ein Grund ist z.B. wenn das Destillat wegen einem Übermaß an Stengel zu "rass" schmeckt, wird die Maische mit Wein verdünnt. Mein Tipp: je eine Probe der Maische und vom Wein brennen und anhand beider Destillate dann beurteilen, ob überhaupt und wenn ja, in welchem ungefähren Verhältnis gemischt werden sollte.
ad 2) meine persönliche Meinung: gar keine, nur die Beeren alleine, also die Kugeln, benutzen.
Eintrag Nr. 3989
Hallo Herr Dr. Schmickl,
ich habe vor 3 Wochen eine Marillenmaische angesetzt ca. 25l. 5g Reinzuchthefe und 7,5g Nähstoffe und keinen Zucker beigegeben. Nun haben sich an der Oberfläche weiße Felder gebildet. Sieht eher pulvrig aus wenn man es aber mit dem Finger raus nimmt dann wirkt es wie ein dünne Brei Schicht.
Was könnte das sein?
Vielen Dank
MfG Ponotos
Ponotos Sillias, Wien
28.Jul.2014 22:21:36
Das nennt sich Kahmhefe. Mikroorganismen (mycoderma), im Prinzip eine Mischung ärobischer Bakterien (z.B. Essigbakterien) / Schimmel / Hefe, schwimmen an der Oberfläche und verderben die Maische durch Oxidation von Ethanol zu Acetaldehyd. Kurzum nichts gutes. Kann mehrere Ursachen haben, tritt z.B. auf wenn pH-Wert der Maische zu hoch. Beim Brennen auf vermehrten Vorlauf achten, trotzdem wird das Destillat kein Qualitätsprodukt mehr werden. Dieses Problem tritt bei herkömmlichen Maischen häufig auf, existiert bei hochgradigen Maischen nicht.
Eintrag Nr. 3988
Bevor ich die Destille kaufe, noch eine Frage. Die vielen Schnäpse und Geister aus Österreich, Süd-Tirol und DE sind mittlerweile Zuckersüß und mit viel Zuckerprodukten geschönt. Kann ich diesen Schnaps mit der Destille "entzuckern"?
Welches Gerät geht dazu am Besten?
Heinz-Willibald, Bayern
24.Jul.2014 14:59:46
Ja, selbstverständlich, gelöster (und nicht aufgelöster) Zucker bleibt beim Destillieren zurück. Dazu eignen sich alle Destillationsanlagen.
Eintrag Nr. 3987
Guten Tag, bzgl. Eintrag 3985.
In der Tat. den Nachlauf hab ich nicht gefiltert. Sollte ich gleich alles wegkippen? Was kann passieren? Die Weintrauben die im Alkohol lagen sollten doch noch Aroma haben?
Beste Grüße
henry, NW
24.Jul.2014 06:47:05
Nein nicht wegkippen, es schmeckt nur grauslich nach Nachlauf, wie zu lange geglühter Glühwein. Am besten Destillieren, die Weintrauben in den Aromakorb geben. Beim Destillat dann urteilen ob zum Wegkippen oder nicht.
Eintrag Nr. 3986
Hallo Herr Dr. Schmickl,
ich habe eine Frage bezüglich dem Einstellen eines sinnvollen Alkoholgehalts in unserem Heidelbeergeist. Dieser befindet sich derzeit im Ansatz und soll in 4 Wochen destiliert werden. Grundsätzlich geht es darum, ob wir mehr als 40 vol% einstellen sollen. Unsere bisherigen Erfahrungen waren: Meine Freunde und Bekannten hat es nicht interessiert, ausschließlich Geschmack und Sensorik wurden bewertet und kommentiert.
Mein Kollege hat hier das Feedback bekommen, das man sich damit abheben muss und das es toll ist, wenn man 41,5% oder 43 % tigen Schnaps/Geist hat.
Alle Brennmeister die wir kennen (3) haben uns einhellig die Rückmeldung gegeben, dass alles ab 40% geschmacklich egal, bzw. ok ist. Aus deren Sicht war es eher im Bereich Marketing angesiedelt als ein Qualitätsmerkmal.
Bin gespannt auf Ihre Meinung
Marc Ring, Hessen/Rhön
23.Jul.2014 15:05:03
Sorry, verstehe Ihre Frage nicht wirklich. Da es sich dabei nicht um ein kommerzielles Produkt handelt, ist prinzipiell alles erlaubt was Ihnen schmeckt. Normalerweise sollte ein klares Destillat welches Aroma und Geschmack enthält zwischen 40 und 45%vol eingestellt werden, darunter wird der Geschmack deutlich wässrig darüber deutlich scharf. Üblich sind 43%vol. Ausnahme: Spirituosen die nahezu geschmacksneutral sind wie Korn oder Wodka werden meist mit 39%vol verkauft.
Eintrag Nr. 3985
Guten Tag. ich habe von Bekannten ca 7 kg. Weintrauben bekommen die von einem Angesetzten (Vodka) stammt. Hab 1 ltr. gesammelten Nachlauf aufgefüllt. Dann die Trauben püriert. Möchte das demnächst brennen.
Wie nennt man dann so einen Brand?
Beste Grüße
henry, NW
22.Jul.2014 16:51:15
Nachlauf wurde vorher hoffentlich mit Aktivkohle gereinigt. Der Name wäre offiziell Destillationsprodukt, Brand ist es jedenfalls keiner, dafür muss eine Maische destilliert werden.
Eintrag Nr. 3984
Hallo Herr Dr. Schmickl, ich beabsichtige, demnächst eine Zuckermaische zu destillieren und habe dazu eine Frage: kann ich der Maische noch ein parr Likörrester von älteren Ansatzlikören zugeben um zumindest den Alkohol zurück zu gewinnen? Wie verhält es sich dann mit dem Aroma - geht das mit über?
Kupferstecher, Neutralalkohol
21.Jul.2014 20:37:52
Ja, das Aroma geht mit, ähnlich wie bei einem Geist. Daher besser die Liköre vorher mit Aktivkohle behandeln. Wenn dafür zu dickflüssig, in Maische geben, mit Faltenfilter fein filtrieren und das dann mit der Aktivkohle behandeln.
Eintrag Nr. 3983
Hallo Herr Dr. Schmickl,
nach dem aktuell immer wieder über das Thema Ethylcarbamat zu lesen ist, habe ich mir überlegt CYANUREX bei meinen Zwetschgen und Schlehenbränden auszuprobieren. Mich würde aber vorher die Wirkungsweise und "mögliche Nebenwirkungen" interessieren. Schließlich sind Chlorid und auch Kupfer nicht gerade Gesund in Lebensmitteln. Bleiben diese Stoffe komplett im Kessel zurück oder besteht die Gefahr dass diese ins Destillat übergehen. Wie würde sich der Brand bei optimaler Wirkung geschmacklich entwickeln? Würde das typische Mandelaroma komplett verschwinden oder nur minimiert?
Vielen Dank im voraus für Ihre Mühen.
BG Franky
Franky_begood, Slowenien
21.Jul.2014 11:44:35
Es gibt mehrere Methoden um eventuell enthaltene Cyanidverbindungen abzubauen, gleich vorweg, es genügt NICHT eine Kupferanlage zu verwenden und diese jedes mal vor dem Destillieren innen blank zu putzen!
- CYANUREX®, wie von Ihnen erwähnt: Dieses Kupfersalz wird dem Kesselinhalt (Maische oder Rohbrand) zugegeben, nicht mehr als die empfohlenen Mengen der Packungsbeilage verwenden! Achtung: der Kesselinhalt ist nach dem Destillieren wegen dem hohen Schwermetallgehalt Sondermüll! Darf nicht mehr kompostiert oder dem Biomüll zugegeben werden. das Destillat enthält kein Kupfersalz, sofern beim Brennen nichts übergeht.
- "Kupferkatalysator": wird so genannt, obwohl es sich nicht um eine katalytische Reaktion handelt. Nichts anders als ein Behälter, ca. gleich hoch wie breit in dem sich ein engmaschiges Kupfergeflecht befindet. Wird zwischen dem Dampfausgang des Domes bzw. letzten Boden der Kolonne und dem Dephlagmator bzw. Kühler geschalten. Strömungsrichtung des Dampfes ist von unten nach oben.
- "Flüssigreaktor": ebenfalls zwischen Dampfausgang des Domes und Kühler, ist eine beheizte Gaswaschflasche bzw. Gaswaschgefäß (ca. 60 bis 100°C) befüllt mit Kupfer(I)-Chlorid-Lösung. Vorteil: nur der Reaktorinhalt ist Sondermüll, nicht der Inhalt des Kessels. Das Bad kann auch mit etwas anderem gefüllt werden: das Aroma (z. B. bei Birnenspirituosen durch Birnenobst oder -konzentrat oder bei Himbeerspirituosen durch Himbeersirup) verstärken und/oder durch Zusätze von geschmacksverbessernden und -verändernden Stoffen verbessern.
- für Heimwerker: gesamten Dampfraum oberhalb der Maische mit Kupferwolle vollstopfen.
- so blöd's auch klingt: Ethylcarbamat bildet sich durch Licht. D.h. den Schnaps dunkel lagern und im Dunklen Trinken 😉

Ich würde die Maische bzw. das Destillat jedoch mit Cyan-EC-Test oder Schliessmann Cyanid-Test (Nachfolgeprodukt von Quantofix-Test) testen, ob der Aufwand überhaupt notwendig ist. Das Mandelaroma bleibt erhalten, dieses Aroma muss nicht unbedingt bedeuten, dass nennenswerte Mengen Ethylcarbamat bzw. Cyanide enthalten sind.
Eintrag Nr. 3982
Guten Morgen,
nach vielem Hin- und Herwälzen von Fachliteratur bin ich immer noch nicht 100 % sicher, welches die geignetste Bauart einer Destille für Geistherstellung ist.
1. Da ja möglichst viele Aromen ins Destillat hinübertreten sollen, wäre ja alles, was mit Rektifikation zu tun hat, zu unterlassen.
D. h. keine Kolonne, keine Rektfikationslinse, oder?
2. Wirkt sich auch ein Dephlegmator negativ aus?
Denn, so, wie ich es verstehe, sollte ja möglichst alles, was verdampft, ins Destillat, und nicht zurück in die Brennblase, richtig?
3. Der Helm dürfte dann nicht zu stark abgeflacht sein, damit der Dampf möglichst reibungsarm in das Geistrohr übergeht. Auch richtig?
4. Gibt es eigentlich Unterschiede, wie die Bauart für Geistherstellung sein sollte, wenn man eine 2l-Destille mit einer, sagen wir mal, 50l-Destille vergleicht?
Vielen Dank schonmal für die Antwort(en),
mit besten Grüßen aus dem Norden
G.B.
G.B., nördlich der Alpen
21.Jul.2014 11:00:35
ad 1) ja, Bedingung sauberer Alkohol, sodass keine Verunreinigungen abgetrennt werden müssen.
ad 2) ja, Bedingung sauberer Alkohol, sodass keine Verunreinigungen abgetrennt werden müssen.
ad 3) wenn der Übergang zum Geistrohr breit genug ist, ist das kein Problem.
ad 4) darauf achten, dass die Verhältnisse Höhe/Durchmesser/Rohrdurchmesser etc. unverändert bleiben, Geistrohr Richtung Kühler nach unten geneigt.
Eintrag Nr. 3981
Hallo Herr Schmickl,
Ich möchte ein etwas grössere Vorrat geschmackloser Alkohol anlegen.
Kann ich problemlos, nach völliger Gärung der Zuckermaische, mehrere Portionen g.A.zusammenfügen in einem grösseren Gefäss ?
Herzlichen Dank !
Cornelis
Cornelis Jansen, Bayern
14.Jul.2014 15:54:31
Ja, ist problemlos möglich. Hochgradige Maischen sind wegen dem hohen Alkoholgehalt unempfindlich gegen Luft.
Wir behalten uns das Recht vor, jederzeit Einträge ohne Angabe von Gründen zu löschen.

Kommentare sind geschlossen.