SCHNAPS SELBST HERSTELLEN Fachfragen für Hobbybrenner

SCHNAPS SELBST HERSTELLEN Fachfragen für Hobbybrenner

Schnaps selbst herstellen: Dr. Schmickl beantwortet Ihre Fragen zum Herstellen von Schnaps – Maische, Destille, Verdünnen, Geiste, Rezepte…

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Eintrag Nr. 2980
Habe vor Birnenschnaps aus Mostbirnen zu machen. Ist es notwendig bzw. sinnvoll die Birnen vor dem Einmaischen zu entstielen.
Vielen Dank für Ihre Antwort
Joe Sample, Österreich
02.Okt.2007 20:06:49
Ja, auf jeden Fall! Weiters sollten Sie so vorgehen wie im Buch "Schnapsbrennen als Hobby" beschrieben (Reinzuchthefe, Verflüssiger, Säureschutz), damit daraus auch ein erstklassiger Mostbirnenbrand wird und keine Enttäuschung.
Eintrag Nr. 2979
Meine Frage lautet, warum den das Destillat aus reiner Zuckermaische mit 8 tagen Gärzeit, so unangenehm riecht. Geschmacklich schmeckt es nicht viel anders als normaler Wodka, bis auf den ALkoholgehalt bis zu 60 % beträgt, beim Erstdestillat, aber wes riecht sehr unangenehm, warum? Das Dastillat is eigentlich relativ klar, jedoch nicht so klar wie reiner Wodka?
Bitte um Aufklärung
Mister X, NRW
02.Okt.2007 11:50:53
Um dies zu vermeiden empfiehlt der Hersteller das Destillat mit Aktivkohle zu behandeln. Alternative: die Maische zumindest 4 Monate stehen lassen. Dauert zwar länger, aber dann ist eine Aktivkohlebehandlung nicht mehr notwendig (ist beides im Buch "Schnapsbrennen als Hobby" beschrieben).
Eintrag Nr. 2978
Ich habe ca. 35 kg gerebelte Isabellatrauben; was soll ich damit machen? bin blutiger laie. soll ich schnaps machen oder wein. wein wäre mir lieber. - Darf allerdings nicht zu kompliziert sein. Isabellatrauben sollen angeblich viel Pektin haben.
Danke für die Hilfe!
Sonja, Österreich/Stmk.
02.Okt.2007 08:37:18
Beides ist sinnvoll. Für Schnaps: am besten so wie im Buch beschrieben vorgehen, also mit Reinzuchthefe, Biogen M und Verflüssiger vergären, anschließend unfiltriert brennen. Oder: die Trauben zur Geistherstellung verwenden, dazu ca. 200 g Trauben in den Aromakorb geben (bei einem 2 Liter Kessel). Bei der Geistvariante können die Trauben auch tiefgefroren verwendet werden.
Für Wein: die Trauben auspressen und den Saft vergären.
Eintrag Nr. 2977
Lagerung in Eichenfässer
Hallo Hr.Schmickl und Forenleser,
habe mir kürzlich 5l-Eichenfässer naturbelassen zugelegt und möchte nun meine gebrannten klaren Schnäpse (Vogelbeere und Birnenbrand) darin Lagern. Ist es sinnvoll oder sind Glasballons zur Lagerung von klaren Schnäpsen vorteilhafter? Wenn Lagerung in Eichenfässer, muß das Destillat vorher auf Trinkstärke reduziert werden oder erst nach Standzeit?
Gruß Heinz
Hammerl Heinz, Bayern
01.Okt.2007 19:28:31
Sofern, wie in Ihrem Fall, Fässer zur Verfügung stehen, ist es natürlich sinnvoll klare Brände darin zu lagern. Aber: Sie sollten beachten, dass dadurch eine z.T. erheblich Geschmacksveränderung auftritt. Die Kunst ist es nun, eine Harmonie zwischen dem ursprünglichen Frucht- und dem Fassgeschmack zu erreichen. Dazu am besten ca. ein- bis zweimal monatlich eine kleine Kostprobe nehmen. Wenn Ihrer Meinung nach der Geschmack opimal ist, sofort alles in Glasflaschen umfüllen.
Bei Holzfässern immer unverdünnte Brände einfüllen, weil im Lauf der Jahre ein erheblicher Alkoholanteil verdunstet. Wenn Sie mehrere Fässer zur Verfügung haben, sollten Sie in zumindest einem vor dem Brand ca. ein bis zwei Jahre Rotwein lagern und damit das Fass für den Schnaps vorkonditionieren.
Eintrag Nr. 2976
Hallo,
ich habe Anfang September 07 eine Pfirsichmaische
angesetzt. Die Maische habe ich mit einem Elektro-Mixer sehr fein gemacht. Nach kleinen Startschwierigkeiten ist sie dann angegangen.
Nun habe ich das Problem das sich kein Fruchtkuchen mehr bildet, die Maische aber meiner Meinung nach zu "breiig" ist um Sie zu brennen. Soll ich Verflüssiger nachgeben?? Über eine Antwort würde ich mich freuen, wäre schade um die seltene Sorte Pfirsiche.
Dank & Gruß
Thomas
Thomas, NRW
01.Okt.2007 10:38:40
Solange es noch gärt, ist es sinnvoll Verflüssiger zuzugeben. Abgesehen davon können mit ausreichendem Anbrennschutz auch breiige Maischen gebrannt werden.
Eintrag Nr. 2975
Hallo beisammen,
wie lange ist denn die Turbohefe ungeöffnet und im Kühlschrank haltbar?
Grüße
Rob, Bayern
30.Sep.2007 15:56:43
Das Haltbarkeitsdatum ist auf der Packung angegeben. Im Kühlschrank muss die Turbohefe, sofern ungeöffnet, nicht gelagert werden.
Eintrag Nr. 2974
Ich habe gehört, dass die Zugabe von ein paar Bananen beim einmaischen den Brand später schön zart machen. Wer hat damit Erfahrung (Bananenmenge)? Wer weiß warum das so ist?
Gruß
ketscher
ketscher, BW
29.Sep.2007 22:45:37
Das liegt am Bananengeschmack selbst. Dieser bewirkt, dass das Aroma ein wenig abgerundet und damit "weicher" wird. Selbstverständlich soll man die Bananen dabei nicht herausschmecken. Ein Viertel einer vollreifen (z.T. braunen) Banane je eineinhalb Liter Maische genügt vollauf, kann manchmal sogar schon zuviel sein. Die Bananen müssen nicht unbedingt mitgären, Sie können diese beim Brennen auch in den Aromakorb geben.
So ähnlich, nur als Geschmacksverstärker, wirkt Ingwer: werden z.B. bei einem Himbeergeist zu den 200 g Himbeeren im Aromakorb (je 1,5 l Alkohol im Kessel) 1-2 g fein geschnittener, frischer Ingwer gegeben, schmeckt der Geist noch intensiver nach Himbeeren.
P.S.: klarerweise werden Kenner, die auf möglichst reintönige, sortenreine Brände achten, diese Methode ablehnen bzw. herausschmecken, dass etwas nicht ganz so schmeckt wie es soll.
Eintrag Nr. 2973
Hallo Herr Schmickl,
wie sinnvoll halten Sie den Einsatz von Klärmitteln in einer ausgegorenen Maische?
Ich gehöre zur "Turbohefe - einmal brennen" Fraktion. Um keinen Hefegeschmack im Destillat zu haben sollte die Maische ja ca. 4 Monate ruhen.
Kann die Zeit bis zum destillieren ohne Hefegeschmack mit dem Einsatz von Klärmitteln verkürzt werden?
Besten dank für Ihr gesamtes Engagement.
Viele Grüße
Hessi James
Hessi James, Hessen
29.Sep.2007 21:03:12
Mit einer Obstmaische haben wir das einmal versucht, aber leider konnten wir keine Verbesserung feststellen. Das Ergebnis war geschmacklich eher "dünn", was sich durch den Umstand erklären läßt, dass nur noch die abgezogene (filtrierte) Flüssigkeit verarbeitet wurde.
Es kann jedoch durchaus sein, dass die Verwendung von Klärmitteln bei reinen Wasser-Zucker-Maischen sinnvoll ist. Haben Sie in den Foren Diskussion bzw. Rezepte schon gesucht?
Eintrag Nr. 2972
Hallo
kann man eigentlich davon ausgehen, das alles vor 78,5°C Vorlauf und nicht zu verwenden ist?
Peter, OÖ
26.Sep.2007 15:44:36
Ja. Allerdings dürfen Sie die Trägheit des Thermometers nicht vergessen. Je nach Thermometerart dauert es einige Minuten, bis die Temperatur genau angezeigt wird (wie bei einem Fieberthermometer, auch elektronische Modelle brauchen einige Zeit zum Messen).
Daher sollten Sie nicht auf die tatsächlich angezeigte Temperatur achten, sondern auf den Temperaturanstieg. Das Destillat so lange in kleinen Fraktionen (bei 5 Literanlagen oder kleiner in Schnapsgläschen) getrennt auffangen, bis die Temperatur konstant bleibt (in Wirklickeit: bis mit freiem Auge nicht mehr erkennbar ist, dass sie nur noch sehr langsam ansteigt). Wenn Sie den Temperaturbereich jedes Gläschens aufnotiert haben und dann sich der Reihe nach durch"schnüffeln", sollte die korrekte Vorlaufabtrennung kein Problem mehr darstellen. Anmerkung: je sauberer die Maische, desto weniger Vorlauf. Z.B. enthalten hochgradige Maischen mit Säureschutz (Biogen M) keinen nachweisbaren Vorlauf mehr. Trotzdem schadet es nicht, ca. 30 Tropfen je 1,5 Liter Kesselinhalt abzutrennen.
Eintrag Nr. 2971
Hallo Dr. Helge Schmickl und alle Forenleser.
Erstmal : Super Internetseite, sehr informativ.
Nur ein kleiner Erfahrungsbericht bzgl. Anbrennschutz. Für unsere letzten Zwetschgenbrände in einem Emaille-Eikocher haben wir als Anbrennschutz 2 Stück runde Alu Grillpfannen benutzt (vom Supermarkt fürs Steakbraten...) verdeht und auf Größe gestutz.
Funktioniert einwandfrei und es brennt nichts an.
Schöne Grüße aus *****
Schnapsnase
Schnapsnase, Deutschland
26.Sep.2007 10:43:44
Danke, das freut uns!
🙂
Vielen Dank für diesen sehr nützlichen Tipp!
Eintrag Nr. 2970
Hallo!!
Ich habe eine Frage bezüglich einer Äpfelmaische! wir haben wor ca 1 1/2 Wochen Äpfel eingemaischt und wollen jetzt wieder Äpfel einmaischen, da damals das Fass nicht voll (ca. 1/2 voll) geworden ist, will ich fragen ob es ein problem ist, noch etwas dazuzumaischen??
Besten dank!
josef
Josef Greiderer, Tirol/Österreich
26.Sep.2007 09:55:15
Ja das geht, solange die Gärung nicht beendet ist, kann frischer Obstbrei zugegeben werden.
Eintrag Nr. 2969
Hallo
wer kann mir sagen wie ich den Alkoholgehalt (%) im Likör rausfinde? Ein Vinometer habe ich finde es aber sehr ungenau und es geht nur bis 25%. Vermute mein Kräuterlikör liegt darüber. Ein Alkoholometer hab ich ebenfalls funktioniert aber leider bei Likören ja nicht.
Für jeden hilfreichen Tip bin ich dankbar.
Mfg
Nici
Nici, NRW
26.Sep.2007 08:45:32
Wenn Sie den Likör selbst hergestellt haben, wissen Sie wieviel Alkohol und mit welcher Konzentration Sie ihn zugegeben haben. Daraus und dem Gesamtvolumen lässt sich Alkoholgehalt errechnen.
Sollte dies nicht möglich sein, bleibt nur eines: in einer Probedestille (mit z.B. 0,5 Liter Kesselvolumen) den Likör zur Gänze überdestillieren und den Alkoholgehalt vom Destillat mit einem Aräometer (exakt) bestimmen. Dies ist die einzig zuverlässige Methode, weil nur Destillate vollkommen zuckerfrei und ohne gelöste sonstige Feststoffe sind.
Eintrag Nr. 2968
Fruchtkuchen, warum dehnt er sich aus und steigt immer höher? Wo doch die Gase entweichen können, was diese auch tun. Nach dem Rühren sackt alles wieder zusammen. Gibt es dafür eine physikalische Erklärung?
Vielen Dank im Namen aller Betroffenen.
Klaus, NRW
24.Sep.2007 15:02:43
Ja, das sind die vielen kleinen CO2-Gasblasen, die sich im Fruchtkuchen verfangen. Beim Umrühren können sie wieder entweichen und somit sackt alles zusammen.
Eintrag Nr. 2967
Ergänzung zu 2964:

Jetzt nach 4 Wochen ist der Wert bei 18% geblieben. Der Fruchtkuchen ist zu Boden gesunken. Die Maische schmeckt (köstlich) süßlich. Der pH-Wert hat sich auch wieder auf ca. 3,5 eingestellt.
Da ich aber die Maische über einen längeren Zeitraum (ca. 1 Jahr) lagern wollte, und der Zielwert von 20% nicht erreicht ist, sollte ich da noch einen Gärstarter machen ???
PommFritz, D
23.Sep.2007 12:35:06
Nein, ist nicht notwendig, einfach stehen lassen. Geht auch mit Gärspund, allerdings sollten Sie darauf achten, dass dieser während der Lagerung immer mit Sperrflüssigkleit gefüllt ist.
Eintrag Nr. 2966
Hallo
Habe noch eine Frage ist es wegen denn Aroma besser das Geistrohr auch so kurz wie möglich zu halten? Also so schnell wie nur möglich zu kühlen.
Ist es besser im Geistrohr keinen Bogen oder wie einige sogar ein Wendekreis haben. Sonder denn direkten graden Weg zur Kühlung zu nehmen? Hat Mann durch ein langen Weg zur Kühlung so ca. 25cm Aromaverlust?
Noch was kann das sein das der Alkoholgehalt umso größer der (Durchmesser 54mm) vom Steigrohr (nur 5cm Hoch) ist umso höher der Alkoholgehalt.
Frank, BRANDENBURG
19.Sep.2007 08:06:47
Alles vor dem höchsten Punkt der Anlage, wo der ungekühlte Dampf noch hinkommt, gilt als Steigrohr, die (fallende) Rohrverbindung Richtung Kühler danach ist das Geistrohr. Ein Rohr welches zwischen Dampfdom und Kühler einen vertikalen Bogen bildet ist somit bis zum höchsten Punkt ebenfalls ein Steigrohr.
Da im (nach unten geneigten) Geistrohr der Dampf nicht mehr zurück strömen kann, gehört dieser Anlageteil streng genommen ebenfalls zu Kühlung. Ein Geistrohr ist somit ein äußerst ineffizienter Luftkühler, wenn dieses nur lang genug ist, wird unten ebenfalls Destillat heraustropfen.
Antwort auf Ihre Fragen:
ad 1) Nein, die Länge des Geistrohres spielt für die Qualität (das Aroma) keine Rolle, weil es bereits ein Teil der Kühlung ist.
ad 2) Je länger (höher) und dünner das Steigrohr, desto stärker wird der Alkoholgehalt sein, auf Kosten des Aromas. Bei einem Steigrohr mit 5 cm Höhe wird dieser Effekt erst bemerkbar wenn Sie den Durchmesser deutlich verringern, also zumindest auf ca. ein Zehntel.
Eintrag Nr. 2965
Hallo Herr Schmickl,
ich habe eine Frage bzgl. dem Anmaischen von Quitten: Ein Bekannter und ich wollen unsere Quitten zusammen einmeischen und brennen lassen.
Das Problem bei der Sache ist, dass meine Quitten ca. 1-2 Wochen früher reif sind als die meines Bekannten, da er in etwas höheren Regionen wohnt als ich.
Meine Frage(n):
(1) Kann man die erste Ladung (welche die kleinere Menge darstellt) bereits jetzt schon einmaischen und eine Woche später die anderen Füchte dazu?
(2) Wie sieht es dann aus mit Hefe und Verflüssiger? Kann man die Mittelchen die für die zweite (grössere) Menge benötigt werden auch zur bereits gährenden Meische dazugeben?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Grüsse
Alexander Schätzle
Alexander Schaetzle, Dreiländereck D/CH/F
18.Sep.2007 23:45:53
ad 1) Ja, solange die Maische noch gärt können Sie frischen Obstbrei zugeben.
ad 2) Hefe ist nicht mehr notwendig, bei der Zugabe zur ersten Portion würde ich jedoch überdosieren, sodass die Zugabe der geschätzten Gesamtmenge entspricht. Dasselbe gilt für den Verflüssiger. Insbesondere bei Quitten macht es jedoch Sinn, diesen bei der zweiten Portion trotzdem nochmals zuzugeben (sodass deutlich überdosiert wird).
Eintrag Nr. 2964
Ich habe eine Frage in der mir beim Diskussionsforum keiner helfen konnte:
Ich habe eine Zwetschen-Maische zubereitet, genau nach ihrem Buch. Ich habe entsprechend auch Biogen-M in exakter Dosis zugefügt.
Jetzt nach 3 Wochen muss ich jedoch feststellen, dass der ph-Wert über 4 geht.
Eigentlich dachte ich mit Biogen-M bin ich auf der sicheren Seite. Soll ich noch zusätzlich Biogen-M zugeben ?
Ansonsten läuft die Gärung meines Erachtens ohne Probleme. Durch die Turbohefe und Zuckerzusatz habe ich nach 3 Wochen einen Alkoholgehalt von 18 % erreicht. Die Gärung verläuft zwar jetzt wesentlich langsamer, aber ich denke das wird schon.
PommFritz, D
17.Sep.2007 20:04:42
Ja, geben Sie zusätzliches Biogen zu, beim nächsten mal wäre es besser, sofort nach der ersten Zugabe den pH-Wert zu messen (vorher kräftig umrühren!) und bei Bedarf entsprechend mehr zuzugeben.
Dass die Gärung im Lauf der Zeit immer langsamer wird, ist vollkommen normal. Irgendwann, ca. nach ein-einhalb Monaten (bei Umgebungstemp. kleiner als 19°C und hochgradigen Maischen) hört sie dann ganz auf.
Eintrag Nr. 2963
Hallo liebe Fachleute,
Wir haben zwei Fässer Williams Christ Birnen angesetzt, Stiele entfernt, Reinzuchthefe und ein wenig Zucker dazugegeben. Das eine Fass hat eine Maische mit einem eher fruchtigen / "normalen" Geruch produziert, das andere hat beim Öffnen einen starken und stechenden Klebergeruch entwickelt. Die Fässer wurden gleich sorgfältig behandelt. Haben Sie eine Idee, was die Ursache sein könnte? Ist das Kleberfass noch zu retten? Sollen wir getrennt brennen und beim Kleber besonders sorgfältig auf die Vorlaufabtrennung achten?
Vielen Dank für Ihre Mühe bei der Antwort.
Wolfgang Schmitt-Gauer
Wolfgang Schmitt-Gauer, Hessen
17.Sep.2007 14:31:51
Laut einem großen Brennhefehersteller ist der beschriebene Geruch normal, wenn er nur während der ersten paar Gärtage auftritt und danach von selbst wieder verschwindet. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die zugegebenen Hefestämme (die "Guten") die bereits gebildeten wilde Hefen (die "Bösen") den Garaus machen. Wilde Hefen können nicht vollständig vermieden werden, außer man kocht den Obstbrei vorher ab, was jedoch nicht notwendig bzw. sinnvoll ist.
Beim Brennen gibt es keinen Unterschied zur anderen Maische, die diesen Geruch nicht hatte.
Eintrag Nr. 2962
Hallo Herr Schmickl,
ich habe nach Lesen Ihres Buches "Feuer gefangen" und würde gern einmal die Theorie des Buches in die Praxis umsetzen. Allerdings habe ich von meiner Frau gehört, dass ihr Großvater ebenfalls aus Rüben Alkohol destilliert habe und dass das mit ganz erheblichen Gerüchen verbunden sei. Ich würde weniger auf Rüben fokussieren sondern interessiere mich eher für Äpfel/Birnen und Pflaumen.
Meine Frage also: Wie stark ist die Geruchsentwicklung beim Brennen (z.B.: bei einer ca. 20% 10 Liter Maische) und wie hartnäckig ist dieser Geruch? Muss ich bereits beim Ansetzen der Maische mit starken Gerüchen rechnen?
Wie verhält sich das mit reinem Zucker (also ohne Obst)?
Viele Grüße aus Erftstadt
Uwe, Deutschland
14.Sep.2007 21:39:28
Beim Brennen entstehen keinerlei Gerüche, wenn...
... die Anlage bis auf den Destillatauslass luftdicht ist (was normalerweise der Fall sein sollte),
...der Kühler möglichst kühl betrieben wird (dadurch entsteht beim Destillatauslass auch kein Geruch),
...die Anlage nach dem Brennen erst geöffnet wird, wenn sie wieder vollständig abgekühlt ist.

Beim Gären entstehen nur dann nennenswerte Gerüche, wenn die Maischemenge größer als ca. 200 Liter ist. Insbesondere bei langsamer Vergärung, d.h. bei einer Zimmertemperatur von ca. 14-18°C, gibt es diesbezüglich kein Problem.
Eintrag Nr. 2961
Sg. Hr. Dr. Schmickl,
ich habe aus der Herstellung von Birnenbränden noch 3 Nachläufe (einer davon aus 2006 - jeweils vom Mittellauf bei 47% Alkohol abgetrennt). Nun habe ich durch eine heuer relativ hohe Ausbeute noch Rauhbrand zusätzlich übrig, der mir aufgrund des Kesselvolumens beim Feinbrennen übrigblieb. Kann ich nun die drei Nachläufe mit den beiden verbliebenen Rauhbränden feinbrennen und auf was sollte ich achten (früher abtrennen?). Soll ich diesen Feinbrand zu den anderen Feinbränden dazugeben und dann auf Trinkstärke bringen oder soll ich diesen "getrennt verarbeiten". Ein bekannter Schnapsbrenner gab mir den Tipp, da er selbst bei seinen Bränden die Nachläufe extra brennt und zu den Feinbränden dazugibt, da - laut seiner Auskunft - in den Nachläufen noch spezielle Aromen vorhanden sind.
Steff, Österreich
14.Sep.2007 14:12:09
Ja, es stimmt, dass gegen Ende des Mittellaufes (egal ob Fein- oder Rohbrand) andere Aromen übertragen werden als zu Beginn, da jeder einzelne Aromastoff sich anders verhält und somit bei einer anderen Dampftemperatur mitgeht. Wie hier schon öfters beschrieben, setzt sich das Bukett vom Brand aus der Summe aller Aromastoffe zusammen. Daher sind die "späteren" Aromen, auch wenn sie für sich genommen nicht so grandios schmecken, genauso wichtig wie die dominanten zu Beginn.
Trotzdem würde ich aus qualitativer Sicht (im Gegensatz zur Wirtschaftlichkeit) den Nachlauf nicht mehr dazugeben, weil sich hier auch zerkochte Substanzen gebildet haben (ähnlich wie bei einem zu lange geglühtem Glühwein), die schlichtweg grauslich schmecken/riechen.
Es macht jedoch Sinn, wenn Sie zukünftig die Nachlaufabtrennung später als bisher beginnen, dadurch haben Sie einerseits den von Ihrem Kollegen beschriebenen Effekt und andererseits auch eine bessere Ausbeute, ohne dabei jedoch diese zerkochten Substanzen zu rezyklieren. Der Nachlauf der trotzdem noch anfällt, können Sie verwerten indem sie ihn mit Aktivkohle behandeln und damit geschmacksneutral machen.
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